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2023-02-26
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8KB
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274 lines
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ROCKFORD-MAGAZIN 08 TEXTFILE 03.10.1994
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WISSEN IST MACHT: DFUe fuer alle
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Hallo!
Datenfernuebertragung (DFUe) ist nicht
nur etwas fuer Profis. Tausende von
Computerfreaks gehen ebenfalls regel-
maessig "Online". Und Du?
WAS IST DFUe?
Ganz einfach: DFUe ist eine Methode
die eigene Telefonrechnung ins uner-
messliche zu steigern...
Nun aber mal von vorne...
Unter DFUe versteht man, dass sich zwei
Computer gegenseitig Daten senden. Eine
einfache Telefonleitung genuegt, damit
sich zwei Rechner ihre Bits und Bytes
zupfeifen koennen. Dabei handelt es
sich zum Beispiel um Geschaeftsdaten,
Geheimnachrichten, Unterhaltungen in
Textform und (leider auch) Raubkopien
noch nicht veroeffentlichter Software.
Fuer den Hoppy-Computer-Fan fuehrt der
DFUe-Pfad normalerweise zu einer oert-
lichen Mailbox (auch BBS genannt). Das
ist ein Computer, ausgeruestet mit
einem Modem und einer grossen Fest-
platte, der Nachrichten und Daten spei-
chert. Jeder Benutzer dieser Mailbox
kann die oeffentlichen Briefe (Mails)
lesen, eigene Nachrichten hinterlassen
und persoenliche Post an andere Mail-
box-Benutzer verschicken. Viele Boxen
sind mit anderen vernetzt. Das hat den
Vorteil, dass Informationen aus einer
Mailbox auch in allen Netzpartnern ab-
rufbar sind. Oft ist der Sysop (Ab-
kuerzung fuer SYStem OPerator), der
sich um die Mailbox kuemmert, ein DFUe
und Computer-Freak, der seinen Rechner
als Mailbox jedem Interessierten
kostenlos zur Verfuegung stellt.
Selbstverstaendlich verlangen einige
Mailboxen auch Gebuehren oder sind auf
Spenden angewiesen, da die Ausgaben
fuer Hardware und Telefon schnell fuer
den Sysop unbezahlbare Hoehen er-
reichen.
Die meisten Boxen sind in sogenannte
"Bretter" untergliedert. Ein Brett ist
vergleichbar mit einem Dateiverzeich-
nis. In jedem Brett finden sich Nach-
richten ueber ein bestimmtes Themen-
gebiet. Es gibt Diskussionen, Rollen-
spiele, Suche- und Biete-Bretter, In-
formationen und selbstverstaendlich
FD-Software zum Abholen (Download).
Unter Download versteht man, sich ein
Programm aus einer Mailbox per Modem
zu uebertragen.
Um DFUe zu betreiben, sind allerdings
einige Hard- und Software-Voraussetzun-
gen erforderlich. Neben einem Computer
sollten man sich ein Modem, eine RS232
Schnittstelle und ein Terminalprogramm
zulegen. Am C64 tut es fuer den Ein-
stieg auch ein gebraucht erworbener
Akustikkoppler mit 300 Baud, welcher
aber die Telefonrechnung ganz besonders
strapaziert. Dabei gilt: Je mehr Baud,
umso teurer das Modem, aber um so nie-
driger die Telefonrechnung.
Professionale DFUe Software bekommt man
fast umsonst im PD-Bereich. Das Modem
wird einerseits durch ein Kabel mit dem
seriellen Port verbunden und ebenfalls
an die Telefon-Buchse angeschlossen.
Bevor es richtig losgeht, muss das Ter-
minalprogramm noch auf die richtigen
Parameter eingestellt werden. Das ge-
schieht von Programm zu Programm auf
unterschiedliche Art und wird meist
in ausfuehrlichen englischen Anleitun-
gen beschrieben (C64-FD-PRG). Die
noetigen Modem-Befehle, die im Modem-
Setup eingetragen sind, sollten anhand
der Bedienungsanleitung des Modems
ueberprueft werden. Haeufig sind die
richtigen Werte bereits voreingestellt.
Die richtigen Uebertragungsparameter
gilt es ebenfalls zu aktivieren. Die
meisten Mailboxen erkennen sogar die
eintreffenden Uebertragungsformate und
koennen sich darauf einstellen.
Uns interessiert nun, wie eine Mailbox
angerufen wird, wie es zum "Connect"
und zum "Login" kommt. In Deinem Termi-
nalprogramm rufst Du die Funktion
"Dial" auf. Tippe nun die Telefonnummer
der Box. Wenn alles richtig ange-
schlossen ist, ruft ihr Modem die Mail-
box nun selbstaendig an. Ist die Lei-
tung frei, treten die beiden Computer
in Kontakt. Kommt die Mailbox mit
Deinen eingestellten Uebertragungspara-
metern zurecht, ist der "Connect" er-
reicht: die Verbindung steht. Nun wird
nach Deinem Benutzernamen und dem Pass-
wort gefragt. Als Neu-User loggt man
sich gewoehnlich als "Gast" ein, und
gibt auch beim Passwort "Gast" ein. Am
besten versuchst Du nun moeglichst vie-
le Informationen ueber diese Mailbox zu
bekommen. Probiere die Befehle "Hilfe",
"Help", "?", usw. Dort erfaehrst Du
auch wie man einen User-Antrag stellt,
um als vollwertiger Benutzer Zugriff
auf das ganze System zu haben.
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KLEINES DFUe-GLOSSAR
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- Akustikkoppler
Wurde frueher anstelle eines Modems be-
nutzt. Die Uebertragung erfolgt
akustisch ueber die Muscheln des Tele-
fonhoerers. Einige der wenigen C64
Mailboxen lassen sich noch damit an-
waehlen.
- Baud
Uebertragungsgeschwindigkeit in ueber-
tragenen Bits pro Sekunde. Die uebliche
Skala reicht von 1200 (sehr lahm, von
300 ganz zu schweigen...) ueber 2400,
4800, 9600 bis 19200 und darueber.
- Brett
Verzeichnis, in dem sich in einer Mail-
box Nachrichten zu einem ganz be-
stimmten Themengebiet befinden.
- Carrier
Der Pfeifton, den ein Modem durch die
Telefonleitung schickt.
- Connect
Erkennt ein Modem den Carrier und die
Uebertragungsparameter des Kommuni-
kationspartners, kommt die Verbindung
zustande.
- Download
Uebertragung eines Programmes oder
einer Datei per DFUe aus einer Mail-
box. Wird im DFUe-Jargon oft als
"Saugen" bezeichnet.
- Hayes
Der am weitesten verbreitete Sprach-
standart fuer Modembefehle. Im Modem-
Setup des Terminalprogramms werden die
gewuenschten Modemkommandos einge-
tragen.
- Login
Useridentifizierung. Meist wird nach
Username und Passwort gefragt. Diese
Zugangsprozedur ist bei jedem Zugriff
auf eine Mailbox noetig. Gaeste tragen
sich meistens mit "Gast" oder "Guest"
ein.
- Mail, Message
Nachrichten, die in einer Mailbox ab-
rufbar sind.
- Mailbox, BBS
Computersystem, das Nachrichten und
Dateien von Anrufern entgegennimmt und
sie anderen zur Verfuegung stellt.
Meistens in Bretter gegliedert.
- Modem
Peripheriegeraet (MOdulator-DEModu-
lator), das durch Modulation Daten
zwischen zwei Rechnern ueber grosse
Entfernung uebertraegt, zum Beispiel
per Telefon.
- Netz
Zusammenschluss mehrerer Mailboxen, die
untereinander ihre Datenbestaende aus-
tauschen.
- Online
Ein Rechner, der gerade mit einem
anderen kommuniziert, befindet sich
online.
- Parameter
Art der Datenuebertragung. Normaler-
weise wird "8N1" benutzt: Nach acht
Datenbits wird ein Stopbit gesendet.
Das "N" steht fuer "No Parity" -
"Kein Paritaetsbit".
- Protokoll
Uebertragungsart, die meist bei
groesseren Datenmengen (Dateien und
PRG, die Up- oder Downgeloadet werden)
angewandt wird. Verhindert Ueber-
tragungsfehler durch Pruefsummen.
- Sysop
Systemoperator. Betreiber (Hausmeister)
einer Mailbox. Kuemmert sich um Hard-
ware, Aktualisierung, Disziplin und
Ordnung in den Brettern. Oft ein be-
geisterter Computerfreak.
- Terminalprogramm
Software zum Betreiben eines Modems.
Stellt oft Uebertragungsprotokolle zum
Up- und Download von PRG zur Ver-
fuegung.
- Upload
Senden einer Datei per DFUe in eine
Mailbox.
- User
Anrufer einer Mailbox werden als User
bezeichnet. Gaeste muessen ein
"Account" beantragen, um User werden zu
koennen.
- XModem, ZModem
Die gaengigsten Uebertragungsprotokolle
fuer Up- und Downloads. ZModem erkennt
zum Beispiel automatisch, wenn ein
Download empfangen wird.
Alex ZOP
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